Führung und Verkauf im Mittelstand

Ihre Mitarbeiter

Mitarbeiterführung dank der „drei Unberührbaren“

Die Themen Mitarbeiterführung und Teambildung sind in geradezu hervorragender Weise geeignet, Sie fachlich und menschlich bis an Ihre Grenzen herauszufordern, gerade in Zeiten des sogenannten Fachkräftemangels. Ihre Mitarbeiter sind eine verlässliche Quelle ständiger Anforderungen, sowohl an Ihre Führungskompetenz, als auch an Ihre emotionale Stabilität. Und ich sage nicht, dass das schlimm wäre, im Gegenteil. Denn vor allem das effiziente Zusammenspiel Ihrer Mitarbeiter ist der Schlüssel zum großen wirtschaftlichen Erfolg. Das gilt ganz besonders in Krisenzeiten. Glauben Sie keinen Augenblick, dass Führen mit der Angst ein Erfolgskonzept wäre. Und reden Sie sich nicht ein, dass es Ihre Wunschmitarbeiter nicht gibt. Es gibt sie, die Frage ist: Wo finde ich sie und wie überzeuge ich sie, bei mir zu arbeiten?

Eine Arbeitsbeziehung ist etwas anderes als eine private Beziehung

Ich habe sehr oft beobachtet, wie Führungskräfte in diese Falle tappten. Sie dachten: wenn wir uns alle sympathisch sind und auch nach Feierabend etwas gemeinsam unternehmen, dann haben wir eine gute Arbeitsbeziehung. Es geht bei der Arbeit aber nicht um Sympathie und gemeinsames nettes Beisammensein. Es geht um zielgerichtetes zusammenarbeiten, um Effizienz und Gewinn.

Eine Arbeitsbeziehung muss vor allem drei Elemente gut bedienen. Ich nenne diese auch gern „die drei Unberührbaren„. Das deshalb, weil sich nach meiner Erfahrung das Zusammenspiel der Menschen verschlechtert, wenn auch nur eines dieser drei Themen unbefriedigend geregelt ist. Umgekehrt können Sie nichts mehr falsch machen, wenn Sie diese drei Säulen gut bedienen:

  • Zugehörigkeit
  • Gerechtigkeit
  • Sinn

 

  1. Menschen möchten wissen, nach welchen Regeln sie sich verhalten sollen, um zum Unternehmen zu gehören.
  2. Menschen möchten sich auf eine klar definierte Gerechtigkeit verlassen können, um ihre Zugehörigkeit als angenehm und fair zu empfinden.
  3. Menschen möchten, dass ihre Arbeit sinnvoll ist.

Alles darüber hinaus ist „nice to have“ aber nicht wirklich wichtig. Vor allem kann nichts den Schaden kompensieren, der entsteht, wenn diese drei Elemente verletzt werden.

Zugehörigkeit

Sie als Unternehmer oder Führungskraft sind in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass jeder genau weiß, mit welchem Verhalten er seine Zugehörigkeit, das heißt seinen Arbeitsplatz, absichern kann. Sonst droht bei Ihren Mitarbeitern „Panik durch Kontrollverlust“ und die Energie fließt in die falsche Richtung.

Sie definieren, was in Ihrem Unternehmen gerecht ist

Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung von gerecht und ungerecht. Darum ist es an Ihnen zu definieren, was in Ihrem Unternehmen gerecht ist. Natürlich sollten Sie darüber ausgiebig mit Ihren Mitarbeitern diskutieren und vor allem geduldig erläutern, warum Sie welche Regeln aufgestellt haben. In Ihrem Unternehmen kann generell nichts gerecht sein, was dem Unternehmen Schaden zufügt oder im Widerspruch zum Unternehmensziel steht oder das bewirkt, dass sich irgendwann auf dem Konto nur noch rote Zahlen finden lassen. Und genau das definiert auch den Sinn.

Ohne Sinn keine Motivation und Veränderung

Sinnvoll ist alles, was aus unternehmerischer Sicht Sinn macht. Dass dieser Sinn erläutert und diskutiert werden soll und muss, steht außer Frage. Nach meiner Erfahrung haben Mitarbeiter im Grunde keine Probleme mit einer solchen Sichtweise, im Gegenteil. Die meisten möchten in einem leistungsstarken und geordneten Unternehmen arbeiten, das Zukunft hat. Sie möchten Transparenz und Logik aber vor allem Konsequenz in der Handhabung der entsprechenden Regeln und Vorgaben. Das ist gute Personalführung.

Was ich in hunderten Gesprächen mit Mitarbeitern und Personalverantwortlichen immer wieder gehört habe war, dass die Teamfähigkeit des einzelnen Mitarbeiters sehr wichtig ist. Und das stimmt ja auch. Aber was genau ist Teamfähigkeit? Da wusste man selten eine präzise Antwort. Vor allem gab es kein gemeinsames klares Verständnis davon. Wenn man sich nicht darüber im Klaren ist, welche Fähigkeiten konkret dafür nötig sind, kann das Thema auch nicht seine ordnende Funktion entfalten. Ich schlage Ihnen nachfolgend einige Haltungen und Fähigkeiten vor, die nach meiner Erfahrung wichtig und nötig sind, um miteinander zu arbeiten.

Die Teamfähigkeit eines Menschen zeigt sich in folgendem Verhalten und in folgenden Haltungen:

  1. Er (der Mensch) ist sich der Wechselwirkung von Ursache und Wirkung bewusst. Darum bedenkt er die möglichen Konsequenzen seines Verhaltens für Kollegen und für das Unternehmen BEVOR er aktiv wird.
  2. Er urteilt nicht einfach, sondern er hinterfragt die Geschichte eines Problems. Es ist fähig und bereit, auf eine Situation auch aus der Perspektive der anderen zu schauen. Das heißt, er besitzt die Fähigkeit zum Perspektivwechsel.
  3. Er hat eine natürliche Freude am Leistungsprinzip und vertraut bei der Erreichung seiner persönlichen Ziele auf seine eigene Leistungskraft.
  4. Er fördert und unterstützt den Leistungswillen seiner Kollegen und stellt ihnen sein eigenes Wissen zur Verfügung.
  5. Er übernimmt Verantwortung für sein eigenes Befinden.
  6. Er ist geübt in Selbstreflexion und gegebenenfalls auch bereit zur Selbstkritik, aber ohne jegliche Selbstabwertung.
  7. Er weiß, dass in jeder Beziehung jede Seite 50 Prozent der Verantwortung hat, nicht mehr und nicht weniger. Er fühlt sich für seine eigenen 50 Prozent verantwortlich.
  8. Er sagt, was er zu sagen hat, auf wertschätzende Art und zu dem, den es betrifft. Er denunziert nicht.
  9. Er kommuniziert offen seine Erwartungen und gleicht diese mit dem Team und den Unternehmenszielen ab.
  10. Im Konfliktfall arbeitet er auf eine Lösung hin, die beide Seiten zu Gewinner macht. Ein Kompromiss ist für ihn eine akzeptable Lösung.
  11. Er ist verbindlich und zuverlässig. Sein Verhalten ist konsequent und konsistent.
  12. Er mag die Kooperation aber auch den fairen sportlichen Wettbewerb.

Diese Punkte sind nicht in Stein gemeißelt, Sie dürfen damit spielen. Wenn es um Unternehmenskultur geht, dann geht es aus meiner Sicht um Kooperationskultur beziehungsweise um die Kultur der Zusammenarbeit. Wenn diese 12 Punkte der Teamfähigkeit und die „drei Unberührbaren“ gelebt werden, müssen Sie um eine funktionierende Kultur der Zusammenarbeit nicht sehr fürchten. Sie finden diese Liste auch als Download https://www.fuehrung-und-verkauf.de/download/#page